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Kopfkino Vs. Realität


Als Schreiberling von Geschichten kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen. Ob man eine Geschichte realistischer gestaltet oder aber sich die Bedinungen so "hinbiegt" wie man sie gerade haben möchte, ist in Geschichten vieles möglich, wovon man im realen Leben vielleicht (oder bei einigen Praktiken und Themen GANZ SICHER) abstand nehmen sollte.

Aber Geschichten sind nichts anderes als das Abbild von Fantasien und Kopfkinos. Vieles, was in einem Kopfkino furchbar erregend klingt, bleibt bei einer Umsetzung im realen Leben nur noch das "furchtbar" übrig.

Neben all den Kopfkinos, die ich hier aufgeschrieben habe in Form von Geschichten, möchte ich hier auf ein paar abtörnende Dinge hinweisen.

Dauerhaftes Tragen von Latex und Gummikleidung:

Was im Kopfkino klasse klingt, hat im realen Leben ein paar negative Effekte, die alle mit dem wichtigsten Organ - der Haut - zu tun hat.
Latex ist nicht atmungsaktiv, d.h. entweder sammeln sich Flüssigkeiten an, die in den Fussbereich laufen oder/und man fängt schlicht und einfach nach einiger Zeit des Schwitzens darin an zu stinken.
Hinzu können Hautirretation kommen - je nach Mensch und Hauttyp, was auch in einer zukünftigen Latexallergie enden kann.
Keine Frage - Latex ist toll für jene, die es mögen. Es sieht toll aus und das Gefühl ist mit nichts anderem zu vergleichen - aber bitte im realen Leben in Maßen!

Masken und Schlafen:

Es ist möglich in einer (Latex-)maske zu schlafen. Bitte bedenkt aber dabei, dass diese im Schlaf verrutschen kann - und damit die Luftzufuhr gefährlich eingeschränkt werden kann. Was für den Subbie ein tolles Vergnügen ist, bedeutet hier auch Arbeit und Zeit, die der/die Dom aufwenden muss, um immer aufzupassen.

Langzeit-Fixierung:

Egal wie und wo man fixiert ist. Der Körper ist ein seltsames und empfindliches Ding. Von Kreislaufproblemen bis hin zu eingeschlafenen Körpergliedern ist alles - manchmal sehr plötzlich - möglich. Auch hier - genauso wie beim Punkt eben - ist es unerlässlich, dass jemand dabei ist, der aufpasst, dass nichts schief geht und schnell eingreifen kann. Gerade bei Fixierungen ist auch darauf zu achten, dass keine Blutzufuhr eingeschränkt bzw. beschränkt ist.

Gefesselt auf Heels laufen:

Man sollte dieses niemals unterschätzen - auch jene, die sehr sicher auf Schuhen mit hohen Absätzen laufen, können ohne eigenes Verschulden stolpern und fallen. Wenn man dann noch gefesselt ist, gibt es keine Möglichkeiten, den eigenen Sturz sicher abzufangen und kann böse enden.

Breathplay / Atemkontrolle:

Sicher ist dieses nur in der Fantasie. Egal wie erregend es ist und wie toll es in der Fantasie klingt, empfehle ich persönlich davon immer Abstand zu nehmen. Die medizinischen Effekte, die dabei auftreten können, will ich an dieser Stelle nicht aufzählen, da sie diesen Text locker sprengen würden. Ich möchte hier nur darauf hinweisen, dass schon viele bei dieser Praktik gestorben sind.

Fremdsperma / Besamung:

Abgesehen davon, dass auch bei einer Sterilisierung es ein Restrisiko von einem Prozent gibt und das Risiko trotz Pille noch wesentlich höher ist, dass die Partnerin schwanger wird, gibt es noch eine vielzahl von Krankheiten, welche sich durch ungeschützten Verkehr übertragen werden können.
So interessant es auch ist, dass die Partnerin sich fremden Männern hingibt, sollte es das Risiko nicht wert sein. Das heisst nicht, dass man darauf verzichten muss - aber man sollte den "Mitspieler" gut genug kennen und vertrauen haben, um derartige gesundheitliche Risiken zu minimieren. Ein regelmäßiger Test ist hier die Mindestvoraussetzung für alle Parteien.

Fixierung und Abwesenheit:

Es ist hocherotisch und erregend, gefesselt auf die Partnerin zu warten. Nicht wissend wann sie wieder erscheint oder was sie gerade macht. Die Hilflosigkeit bringt einen erotischen Kick. Aber man sollte gemeinsam vorher einen Plan B festlegen und statt der Vollmaske vielleicht nur auf Knebel und Augenmaske zurückgreifen und eine Methode parat haben, womit der Sub sich im Notfall selber schnell und sicher befreien kann - also auf die Vorhängeschlösser verzichten, wäre schonmal ein guter Anfang.
Auch ein "Ich bin in 5 Minuten wieder da und fahre nur zur Tankstelle" ist schon ein unkalkulierbares Risiko. Ein Autounfall ist schneller passiert als man denkt und ist erst recht in keiner Planung drin.

Worte und Gefühlswelten:

Offene Verletzungen heilen irgendwann - das weiss jeder, der sich beim Arbeiten schon einmal einen Kratzer zugelegt hat. Psychische Verletzungen dagegen können ewig halten und kosten sehr viel Kraft und Energie, diese zu heilen. Deswegen ist es immer sehr wichtig, dass man bei Unwohlsein und Unsicherheiten abseits des Spiels, ausgiebig und intensiv darüber unterhält. Negative Gefühle kann man nur solange unterdrücken, bis sie irgendwann später wieder zu Tage kommen - und dann meistens mit einem Knalleffekt. Spiele mit "Demütigungen" können erregend sein und je nach persönlichen Absprachen äußern sich diese Spiele bei jedem anders, psychisch verletzend sollten sie aber trotzdem niemals sein. Gerade wenn "dritte" Mitspielen kann es sehr schnell sein, dass Worte, die im Dirty-Talk untereinander erregend waren, sich dann sehr schnell in das "negative" umkehren.

Allgemein:

Egal welche Praktik oder welches Thema man gemeinsam entdecken oder ausleben möchte - immer klein Anfangen und sich langsam herantasten. Auf die gesundheitlichen Umstände achten und (wir werden alle älter) auch die gesundheitlichen Veränderungen im Leben dabei beachten. Wenn man schon chronische Probleme hat - aber auch bei Erkältungen oder anderen Erkrankungen der Atemwege - sollte man lieber auf Praktiken verzichten und sie statt umzusetzen im Dirty-Talk mit einbauen.

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